Andres Rennings

Wahlkampf macht Spaß

Die Kommunalwahl naht mit Riesenschritten. Sonntag ist es schon soweit. Dann werden wir sehen ob der bisherige Wahlkampf hier in Goch erfolgreich war. Wir sind ja schon seit dem 25. Juli mit unseren Infoständen im Straßenwahlkampf. Auf Dauer ist das natürlich schon etwas anstrengend. Keinen einzigen freien Samstag seitdem mehr (in der Woche arbeitet man ja und möchte doch schon irgendwie mal etwas Ruhe und Entspannung, außerdem geht das ja in der nächsten Woche nahtlos in den Bundestagswahlkampf über), frühes Aufstehen, teilweise kein Frühstück vorher, aber dafür ist es ja nicht dauerhaft im Jahr…
…und es macht auch noch irgendwie Spaß.

Kurz vor 10 geht’s los. Dann wird der Infostand vom Bürgerbüro durch die halbe (an Markttagen ganze) Fußgängerzone zum Standplatz geschoben. Die SPD kann man vielleicht übersehen, aber nicht überhören. Manche Anwohner werden vielleicht auch keinen Wecker brauchen wenn wir mit unserem Infostandwagen vorbeigedonnert kommen (nennen wir es mal Service am Bürger 😉 ). Wagen aufklappen, Bretter rein, Klötze gegen das Umkippen in Position bringen, Schirm auf, fertig.
Die SPD ist da!
Die CDU braucht dann immernoch eine ganze Weile bis sie alles aufgebaut haben, obwohl sie dann schon seit einer Viertelstunde damit dran sind.

Hinterm Stand kann man eigentlich nur stehen um entweder die Materialien vorzubereiten und zu sortieren oder um Luftballons aufzupumpen, ansonsten heißt es „Dienst am Bürger“. Dann ist Ausschwärmen angesagt und nicht hinter’m Stand verstecken (alles schonmal woanders erlebt). Es sei denn es plästert plötzlich. Dann merkt man wieder das der Sonnenschirm kein Regenschirm ist. Aber wenn man ihn schief stellt geht’s, dann kann man auch während dem Regen weiter Luftballons aufpumpen und an die Genossen weiterreichen, die unter dem Vordach von Müller Schutz suchen. Und wenn die Sonne scheint wird man auch noch braun. 😎

Wenn man dann so vor dem Stand steht und auf Kundschaft wartet um mit den Passanten ins Gespräch kommen zu können, dann hat man auf einmal eine fast kilometergroße Bannmeile um sich herum. Der normale Mensch wird, sobald er einen einsamen Politiker mit Infomaterial in der Hand entdeckt, zu einem Fluchttier. Man merkt es förmlich. Die Pupillen weiten sich, der Blick wandert eilig umher um einen Fluchtweg zu finden, und schon wird der anvisierte Punkt ohne Umweg angesteuert. Bloß nicht in der Nähe des Politikers kommen, er könnte mich ja ansprechen, mir Infomaterialien andrehen wollen, mich bis zum Ende aller Tage dort festquatschen…
Weg, bloß weg. Egal ob bei Reffeling welche draußen im Weg sitzen oder ob man wirklich im rechten Winkel von der Voßstraße in Richtung Steintor wollte. Bloß aus den Fängen des Politikers entkommen. Und dann ist der auch noch von der SPD. Uagh…

Es sei denn es gibt was umsonst. Dann kommt man auch freiwillig. Wobei mit der Frage „Habt Ihr was?“ meistens nicht das Wahlprogramm gemeint ist sondern eher Kugelschreiber, Feuerzeuge, Einkaufschips, Jojos…

Aber es gibt auch Gegentaktiken. Einer rechts am Stand, einer links am Stand, einer gegenüber in Richtung Steintor, und schon sind die Fluchtmöglichkeiten weiter eingeschränkt (natürlich kann man auch weiterhin an uns vorbei. Wenn jemadn in Eile ist sieht man das, dann ist er halt nicht ansprechbar. Wir sind auch nur Menschen und haben auch nicht immer Zeit. Dann grüßt man nur, mehr nicht.).
Keine Angst, die tun nix. Die wollen auch nicht spielen. Die wünschen nur einen schönen guten Morgen, fragen ob man die Bürgermeisterkandidatin mitgeben darf (als Flyer, nicht als Original), erinnert an die Kommunalwahl und geben noch irgendwelche Kleinigkeiten wie z.B. Streichhölzer („Für die Kerzen zuhause“) mit. Wobei es aber auch da welche gibt, die ein „Schönen guten Morgen.“ mit einem barschen „Nein!“ beantworten. Bittesehr, man muß keinen zwischenmenschlichen Gruß bekommen wenn man nicht will. Muffelkopp.

Die Zeit geht dadurch auch recht schnell rum. Man hat ja was zu tun. Anders sieht es aus wenn wenig los ist. Dann kommen so ab 12 Uhr die ersten leisen Stimmen das man doch langsam Schluß machen könnte. Aber das ist sehr selten vorgekommen, bei dem guten Wetter bisher war die Stadt immer recht gut besucht. Dadurch hatten wir die Standgenehmigung immer bis zum Ende ausreizen können bevor wir wieder durch die Stadt zurück zum Büro donnerten.

Wenn Sie das „Schauspiel“ mal live miterleben möchten, am Samstag, 29.08.09 haben Sie die nächste Gelegenheit dazu.

Der Beitrag wurde am Donnerstag, den 27. August 2009 veröffentlicht und wurde unter Goch und Politik und SPD mit den Tags Infostand, Wahlkampf abgeheftet.
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2 Antworten auf “Wahlkampf macht Spaß”

1. Nobbi sagt:

   28. August 2009 um 22:10

   Sauber beschrieben, Andres *g*. Genau sooo isses!

   Übrigens: http://goto8848.net/projects/custom-smilies/ (Custom Smilies) und Du musst für NGG definitv die Rechte per FTP (nä, nicht FDP, die können hier wie da nix machen) hochsetzen. Das Bild ist ja drauf, das hat NGG erledigt. Nur sehen kann das Otto Normalbesucher nicht ;-).

   Tschö bis Morgen oder spätestens Übermorgen

   Nobbi
2. Andres sagt:

   30. August 2009 um 18:20

   Die Rechte sind jetzt so hoch wie es geht, aber trotzdem hat das Bild dann nur 600.