Andres Rennings

Selbstzerfleischungspartei Deutschlands?

Was war denn in der letzten Zeit in Berlin und Hessen mit der SPD los? Kaum hat man keine Zeit um was zu schreiben, schon kommen alle aus ihren Löchern gekrochen und schießen wiedermal gegen allen und jeden…

Jedenfalls hat es durch die Medien den (mittlerweile typischen) Eindruck das es so ist.

Aber fangen wir mal am Anfang an.

Bislang war es so, daß die Landesverbände selber entscheiden konnten mit wem sie koalieren wollen. Ebenso war es so, daß auf Bundesebene nicht mit der SED zusammengearbeitet wird. Dann hatte der SPD-Parteivorstand (mit einer Gegenstimme) kurz vor der Wahl in Hamburg beschlossen: Die Landesverbände entscheiden selber mit wem sie koalieren wollen und auf Bundesebene wird nicht mit der SED zusammengearbeitet. Also eigentlich nichts neues.

Nur, irgend ein Vollidiot irgendjemand bei den Medien witterte bei diesem, nicht neuem, Beschluß eine Öffnung der SPD zur SED. Die SPD in Hessen dürfe nun endlich mit der SED in Hessen zusammen koalieren.
Hamburg ging dadurch verloren. Beck entschuldigte sich dafür und legte sich erstmal für 2 Wochen krank ins Bett.

Es kam die Zeit der Stellvertreter. Steinbrück versuchte in Sachen SED eigenmächtig wieder zurückzurudern statt seinen Vorsitzenden zu vertreten. Damit holte er sich im anschließend tagenden Parteirat eine blutige Nase: Der Parteirat unterstützte nämlich die Linie von Beck. Steinmeier eierte bei der Verkündung des Beschlusses nur diplomatisch rum statt mal konkret Farbe zu bekennen. Und so einer sollte angeblich an Beck vorbei Kanzlerkandidat werden? Das Format dazu hat der nicht.
Und Beck? Liegt immernoch flach. Bei solchen Stellvertretern braucht man keine Feinde. Auch wenn man krank ist, eine schriftliche kurze Erklärung kann man dann immernoch abgeben. Die hätte man gut brauchen können, dadurch hätte so manche Verwirrung nicht auftreten müssen.

Und dann kam es. Ich selber war an dem Wochenende auf der Kommunalakademie in Stenden, wo man nicht viel von der Außenwelt mitbekommt. Samstag morgen lief über irgendeinen der privaten Nachrichtensender die Meldung, das Kurt Beck zurücktreten würde. Franz Müntefering würde angeblich kommissarisch sein Amt als Parteivorsitzender (wieder) übernehmen.
Ausgerechnet Münte. Im letzten Herbst ist er noch von allen Ämtern zurückgetreten weil er seine kranke Frau pflegen muß. Dabei ging es nicht um eine einfache Grippe, das ist schon was ernsteres, was viel Zeit in Anspruch nehmen wird. So schnell ist seine Frau leider auch nicht gesund.

So gerne ich Münte meistens wieder aktiv sehen würde (und er auch angekündigt hatte in weiterer Zukunft wieder aktiv zu werden wenn die Partei ihn braucht), das kann nur eine Ente sein. Interessanterweise ist der Sender auch mittags, nachdem was man so hört, der einzigste Sender, der die Nachricht weiter verbreitet. Erst später wird sie von anderen Sendern teilweise aufgenommen.
Dafür wird jetzt einhellig von einer Pressekonferenz mit Beck am Montag gequatscht. Die Partei zittert…

Ja, die Pressekonferenz dann. Beck is back, wenn auch stimmlich noch angeschlagen. Alles bleibt beim alten.
Wofür der ganze Hickhack? Warum das Jede-Sau-durchs-Dorf-jagen? Bei dem Informationsinhalt und der Qualität der Nachrichten sind das eigentlich keine ausgewachsenen Säue, eher noch Frischlinge.

Diesen Schwachsinn will ich nie wieder haben! Lernt von der Basis, wie man Politik richtig macht.

Der Beitrag wurde am Mittwoch, den 12. März 2008 veröffentlicht und wurde unter Politik und SPD mit den Tags Beck, Krank, Münte, Parteitag, Planung, Presse, Steinbrück/Steinmeier abgeheftet.
Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Kommentare und Pings sind zur Zeit nicht möglich.

Die Kommentarfunktion ist deaktiviert,