Stenden

Seit jeher steht der Begriff Stenden für Seminare der SPD (zumindest für mich, und das seit 14 Jahren). Gemeint ist Kerken-Stenden. Hier hatte ich im Oktober 1994 mit dem Neumitgliederseminar der Jusos Duisburg mein allererstes Seminar. Das prägt, das verbindet einen irgendwie damit.
Das wird man auch nicht so ohne weiteres los, auch wenn das manche, die die Erfahrung dort nicht machten, nicht verstehen und einem vorwerfen, in der Vergangenheit verhaftet zu sein.

080427_kaw2008_009-600Damals stand noch das Fritz-Lewerenz-Heim, in dem die Seminarteilnehmer untergebracht war. Ein Haus, das noch aus den 20’er Jahren stammte, erweitert durch mehrere Anbauten mit Seminarräumen und Zimmern. Heutzutage würden einem die Zimmer in dem Neubau (der heute, nach dem Umbau (=Abriß des alten Hauses), als Altbau bezeichnet wird) nicht mehr reichen. Die Zimmer waren damals winzig. Aus dem eingebauten ‚Sofa‘ gegenüber des Betts konnte man durch Umklappen ein zweites Bett machen, das waren dann die Doppelzimmer.
Heutzutage würde einem das für ein Hotel nicht mehr reichen, aber als Juso reichte einem das in einer Bildungseinrichtung.

080427_kaw2008_012-600Und heute? Heute gibt es das alte Stenden leider nicht mehr. Ende der 90’er wurde es zu einem Tagungshotel umgebaut. Durch den Abriß des alten Hauses ging leider der alte Flair, der Charme Stendens verloren. Das zwei neue Zimmertrakte gebaut wurden, dagegen kann man nichts haben. Das war notwendig, diese Zimmer sind auch auf modernem Stand und ausreichend groß. Aber das an der Stelle des ursprünglichen Fritz-Lewerenz-Heims ein neumodischer Glasgang gebaut wurde, das gefällt mir nicht wirklich. Sicher, es paßt so alles zusammen und wer das alte Stenden nicht kennt fühlt sich auch wohl, aber mir fehlt dadurch was.
Und der Name hat sich geändert: Via Stenden.

080426_kaw2008_033-600Da kann man mal sehen. Erst scheint es so, als ob man den Umbau mit 20% aus der Ortsvereinskasse (Geld, was man dringend für spätere Wahlkämpfe braucht, manche können froh sein, daß ich zu der Zeit kein Kassierer mehr wahr 👿 ) mitfinanzieren würde (angeblich soll Stenden bei der Schieflage der NRWSPD-Finanzen Anfang des Jahrzehnts eine Mitschuld getragen haben) und plötzlich ist es ein stinknormales Hotel (was Unterkunft/Verpflegung angeht).

Lediglich die Grillhütte, die ist noch fast so wie früher (wobei jetzt dort auch Personal rummrennt, bei meinem allerersten Seminar dort waren wir alleine, da haben wir selber gezapft (ich trinke zwar kein Bier, aber über mein Zapfen hatte man sich nicht beschwert)). Allerdings scheint es jetzt nur noch eine einzige Musik-CD zu geben, die dort tagtäglich abends immer wieder gleich abgespielt wird. Da kann man sich schon fast die Uhr nach stellen.

080427_kaw2008_008-600Jetzt ist man in einem 3-Sterne-Haus schon einen gewissen Standard gewöhnt. Der wird auch eingehalten (klar, sonst hätte es nicht 3 Sterne…). Jetzt muß man die Unterkunft als Seminarteilnehmer zwar nicht selber zahlen, aber auch wenn es Parteigelder sind erwartet man für die Kosten auch einen gewissen Gegenwert, schließlich sind es (neben der Selbstbeteiligung) durch meinen Mitgliedsbeitrag auch irgendwie meine Gelder, die sinnvoll eingesetzt werden sollen. So ein bißchen enttäuscht ist man dann aber leider schon.

Insgesamt waren wir an drei vollen Wochenenden in Stenden, im Abstand von 3 bis 5 Wochen. Da bekommt man schon einiges mit.

080427_kaw2008_002-600Das Essen beispielsweise. Am ersten Wochenende konnte man es noch als gut bezeichnen. 5 Wochen später war es leider etwas anders. Mal hatte man ein Gericht, das recht gut schmeckte, mal konnte man aber auch das Pech haben, das es nicht so gut schmeckte. Es war irgendwie keine Kontinuität erkennbar, die (sensorische) Qualität war leider nicht gleich. Nicht das man verhungern mußte, es gab mittags und abends immer genug Auswahl am Buffet (Vegetarier sahen das etwas anders da dort die Auswahl der Speisen, ihrer Meinung nach, eingeschränkt war). Das meiste war auch gut, aber leider nicht gleichbleibend gut. Satt wurde man, viele haben auch kleinere Portionen genommen um anschließend nochmal etwas anderes zu nehmen.

Wenn man es denn fand. Man hat dort die Angewohnheit, das Buffet, zwar an der gleichen Stelle, aber immer woanders aufzubauen. Mal suchte man das Besteck, mal waren die Servietten nicht dort, wo man sie erwartete. Ok, sehen wir es als kleine Abwechslung um geistig fit zu bleiben und immer wieder etwas neues zu entdecken.

080426_kaw2008_030-600Was zu trinken zum Essen? Das gab es leider an zwei Mittagen nicht. Einmal gab es keinen Getränkeservice (niemand nahm Bestellungen auf, obwohl die Getränke separat bezahlt wurden), ein andermal hatte man zwar was bestellt, aber es kam nicht. Und wenn dann auch noch die kostenlose Wasserkaraffe am Buffet leer war…
Standard war das allerdings nicht, das schien eher an bestimmtem Personal zu liegen. Es gab nämlich auch Personal, die Service wirklich noch groß schreiben. Da gab es nichts zu meckern.

Apropos Meckern. An den beiden letzten Wochenenden lag immer ein Fragebogen auf dem Tisch, mit dem die Kundenzufriedenheit ermittelt werden sollte. Davon wurde dann auch regen Gebrauch gemacht. Ob allerdings jede Note wirklich so weit ins Negative gehen mußte oder das Kreuz eine Stelle weiter links nicht auch gereicht hätte…

080426_kaw2008_029-600Wobei man, wenn mann betroffen war, auch das Verhalten des Service während der Seminarpausen dort mit berücksichtigte.
Manche Leute trinken Tee. Wenn eine Tee-Sorte leer wird geht man dann zur Rezeption. Dann gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Die Rezeption sagt dem Service Bescheid, der den Tee wieder auffüllt. 😎
2. Die Rezeption sagt dem Service nicht Bescheid, weil der sowieso irgendwann wieder vorbeikommt um nach dem Rechten zu sehen. Dann kann man in der Pause eben nichts trinken. 😯
Das spiegelte sich dann auch in der gegebenen Note des Betroffenen wieder.

080427_kaw2008_011-600Wo wir gerade beim Trinken sind. Eine Flasche Wasser: 3 € (1L). Für das Geld bekommt man sonst im Getränkeladen schon fast einen kompletten Kasten (ohne Pfand).
Das zwischen den Wochen irgendwann die Bierpreise erhöht wurden betrifft mich persönlich nicht. Dafür wurden Cola und Limo „günstiger“ (nur noch 1,75 € statt 2 € pro Glas). :mrgreen:

Aber ein Kritikpunkt bleibt definitiv. Man ist in Stenden fernab aller Informationen. Zwar kann man auf den Zimmern Fernsehen gucken, aber wenn man spät aufs Zimmer geht und die Nachrichtensendungen laufen dann nicht mehr bekommt man nichts mehr mit. Dafür gibt es kostenloses WLAN auf allen Zimmern…
…aber die Gebühren, um ins Internet zu kommen, lagen bei 5 € für die halbe Stunde!
Wofür habe ich bei mir eigentlich die Hotspotgebühren pauschal mit im Tarif wenn es dort nur irgendsoeinen nicht bekannten Anbieter gibt, bei dem man das Internet durch die Gebühr kauft (statt es nur zu nutzen). Danke, dann komme ich auch ganz gut ohne Internet aus.

Der Beitrag wurde am Sonntag, den 4. Mai 2008 veröffentlicht und wurde unter Privates und SPD mit den Tags , , , , , abgeheftet.
Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Kommentare und Pings sind zur Zeit nicht möglich.

Die Kommentarfunktion ist deaktiviert,

Suche

Die letzten Kommentare

Andres bei Erdbeben am Niederrhein:
Aha, bei NRZ/WAZ und RP wird um diese Zeit gearbeitet. Beide Beiträge, die ich verlinkt und teilweise zitiert hatte, sind bereits kurz nach diesem Beitrag überarbeitet/aktualisiert....

 

Paul bei Was bin ich?:
Weiter so. 1. Du bist kein Gummibaum! 2. Du brauchst deine Meinung nicht an der Garderobe abgeben! 3. Wenn damit einige angepasste Parteiheinis nicht klar kommen ist das deren...

 

Uwe bei Sommerzeit:
Hurra, die armen Energiekonzerne werden endlich wieder gerettet und der Serotoninspiegel wird auch ansteigen, wat will man mehr außer vielleicht mal der Idee, dass man die Zeit auch mal...

 

Nobbi bei Fluchtweg?:
Auch wenn der fiktive Einsendeschluss schon verpasst ist, so ist doch der Fehler ziemlich eindeutig. Wie kann man in einem Supermarkt aber so dämlich sein, den Fluchtweg dermaßen...

 

Andres bei CDU bespitzelt SPD:
Das mit der schlechten Qualität ist leider wörtlich zu nehmen. 2 Megapixel, dunkel, nur Nachtmodus, kein Blitz, leider sehr wenig zu erkennen. Den können die eigenen Leute im Kreis...

 

 
E-Mail   |   Kontakt   |   Impressum