Goch hat gewählt

Am Sonntag fanden ja, wie bekannt ist, die Kommunalwahlen statt. Dabei kam ein Ergebnis raus das man erstmal (für sich) sacken lassen mußte. Besonders wenn man sich wahlkampfmäßig richtig reingekniet hat kann man in der ersten Reaktion schonmal entsprechend sauer darüber sein. Aber das ist nun mal Demokratie. Da muß man damit leben können oder man läßt es mit der Politik sein.

Und so schlecht war das Ergebnis auch wieder nicht. Ich lag in meinem Wahlkreis weit vor den Grünen und der ZIG. Die SPD hat, nach der Abspaltung einiger Ratsmitglieder aus der Fraktion, sogar zwei Sitze hinzugewonnen. Da darf man sich ruhig auch mal freuen…

…wenn man den Text nicht weiterliest. Denn hier wird es jetzt wieder realistisch.

Was mein Ergebnis angeht, das hätte ich mir durchaus besser vorstellen können. Mit 133 Stimmen (=13,46%) lag ich hinter der CDU (war zu erwarten), aber auch noch hinter der BFG und der FDP. Wenigstens hatten wir hier eine Wahlbeteiligung von 60,73%, stadtweit lag sie nämlich nur bei 49,44%. Mehr als jedem zweiten hier ist es also egal wie man über ihn regiert.
Und was die SPD angeht, die hat wenigstens noch 17,96% bekommen. Das ist wenig, viel zu wenig. Zur bisherigen Fraktion ist das ein Sitz mehr, das stimmt. Aber zum Ergebnis der letzten Kommunalwahl sind es immernoch 3 Sitze weniger. Das ist so. Das kann man schönreden wollen wie man will, das ist nunmal Fakt.

Nebenbei hat die CDU wieder ihre absolute Mehrheit. 21 CDU’lern (inklusive wiedergewähltem Bürgermeister) stehen 20 Oppositionelle gegenüber. Na toll, mal sehen was sie mit ihrer Mehrheit im Rat in den nächsten Jahren „durchdrücken“ werden.

Normalerweise sollte man als Sozi traditionell besonders die CDU als politischen Hauptgegner sehen. Wenn man sich die Gewinne und Verluste der einzelnen Parteien in Goch anschaut sieht es so aus, als ob man gegen den schwarzen Block hier nicht ankommen würde. Gewiss hat man bestimmt, wenn man nur die Prozentergebnisse sieht und die niedrigere Wahlbeteiligung außen vor läßt, einige Stimmen an die CDU abgeben müssen. Jedoch hat es auf den ersten Blick eher den Anschein, als ob die SPD-Stimmen, zusammen mit den verlorenen Stimmen der ZIG, gesammelt zur BFG gewandert wären.

Ausgerechnet die BFG, die ursprünglich von fünf Nicht-mehr-Sozialdemokraten gegründet wurde, denen die politische Überzeugung (O-Ton der Fünf: „120 Jahre SPD-Mitgliedschaft“) wohl nicht so wichtig war wie ihre Pöstchen im Rat und den Ausschüssen.
Das schmeckt mir überhaupt nicht, aber ändern kann ich es leider nicht. Es bleibt leider nur noch die Möglichkeit es zu akzeptieren. Das BFG hat sich etwas weiterentwickelt, es sind nicht mehr nur die Fünf, es ist ein Bürgerwahlverein geworden. Dennoch könnten die Tische in deren Fraktion weiterhin gefährlich leben…

Interessant wird es sicherlich zu sehen, wie denn die „Alternative“, die das BFG angeblich sein will, ihre Wähler gegenüber einer schwarzen Mehrheit vertreten will (dank der Aufstellung eines Polit-Dinosauriers in deren Reihen konnte die CDU auch den letzten Wahlbezirk für sich beanspruchen, frei nach dem Motto „Wenn zwei sich streiten freut sich der Dritte“). Man wird sehen wozu sie eine Alternative darstellen wollen. Das man dabei kritisch beobachtet werden wird (wie auch die CDU), darüber darf man sich dann natürlich nicht wundern.

Soviel zur gelaufenen Kommunalwahl. Das Ergebnis war beschissen. Aber manches ist man ja gewöhnt.

Das wäre eigentlich alles gewesen, hätte die Rheinische Post in Ihrem Artikel vom 1. September nicht wieder einmal mehr als andere gewußt:

Da die Sozialdemokraten gerade mal noch 5,03 Prozentpunkte vor dem BFG liegen, darf man gespannt sein, wie die Führungscrew um die Kreisparteichefin Dr. Barbara Hendricks das Problem anpackt.

Was hat denn Barbara Hendricks mit einer Kommunalwahl in Goch zu tun? Wohnt sie hier? Hat sie hier kandidiert? Nein. Da wird nur seitens der RP versucht Dreck in deren Richtung zu werfen. In weniger als vier Wochen ist ja die Bundestagswahl, da wird doch hoffentlich noch was an ihr hängenbleiben. Meint man.

Kurz vor der Spaltung der Fraktion im Frühjahr 2007, da wurde von ihr noch versucht zu vermitteln. Aber die anderen wollten ja nicht. Jetzt ist es ein politischer Gegner, den kann man nicht mal eben so beseitigen, auch wenn das die RP wohl gerne so haben möchte. Nein, Barbara hat damit nix mehr zu tun. Das regeln wir hier in Goch selber.

Der Beitrag wurde am Donnerstag, den 3. September 2009 veröffentlicht und wurde unter Goch und Politik und SPD mit den Tags , , abgeheftet.
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